001 - Zechenwaldplatz

Dieser Platz trägt seinen Namen, weil er über 200 Jahre lang als Eisenerzhalde und Lagerplatz für den etwas oberhalb gelegenen "Zecher-Tiefer-Stollen" diente. Hier standen früher das Zechenhaus, das Maschinenhaus, der Pferdestall, die Schmiede, das Kompressorenhaus, verschiedene Geräteschuppen, Holzbaracken für die Schieferspalter, drei Röstöfen sowie die Verladestation und Haltestelle des "Bähnchens" - einer Pferdebahn, die zum Brachbacher Bahnhof führte.

Im Jahr 2003 wurde dieser Platz im Zuge der Brachbacher Dorferneuerung vollkommen neu gestaltet.

Der neue Backes

Mit der Entwicklung einer engeren Dorfgemeinschaft etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in verschiedenen Dorfteilen von Brachbach Gemeinschaftsbackhäuser, auch "Backes" genannt. Sie dienten zur Versorgung mit Brot und Kuchen. Die Frauen brachten die vorgewirkten Brote und den Kuchen am Backtag zum Backes. Die Öfen aus feuerfestem Stein wurden mit "Schanzen", dem Zweige- und Rutenabfall aus dem Hauberg, aufgeheizt. Das gab dem Brot seinen besonderen Geschmack. Für die Benutzung des Ofens musste ein Backgroschen bezahlt werden.

Etwa ab 1950 verschwand in Brachbach diese Art des Brotbackens in einem öffentlichen Backes vollkommen. Der Heimatverein "Glück-Auf" hat im Jahr 2003 auf Wunsch vieler Brachbacher einen neuen Backes gebaut, um an den Backtagen diese alte Tradition wieder aufleben zu lassen.

Bau des Backes im Jahr 2003

Luftschutzstollen

Das auf der rechten Seite vom Backes aus sichtbare Stollenmundloch gehört zum Luftschutzstollen der Gemeinde Brachbach und diente nicht dem Erzabbau. Der Stollen, mit Ein- und Ausgang, wurde in den Jahren 1943-1944 in Gemeinschaftsarbeit von der Brachbacher Bevölkerung gegraben. Er diente als Schutzraum für die Dorfbewohner bei den häufigen Bombenangriffen bis zum Karfreitag 1945. An diesem Tag beendeten die Amerikaner das Kriegsgeschehen hier an der Sieg.

Zecher Schacht

Wenn die Zeit seit 100 Jahren still gestanden hätte, dann sähe es oberhalb des Zechenwaldplatzes so aus wie in der Fotomontage. Etwa 200m oberhalb des Platzes stand ein solcher Förderturm über dem Zecher Schacht, der seit etwa 1777 dort ca. 90 m auf den Zecher Hauptgang hinabgetrieben wurde.

Fotomontage: Förderturm über dem Zecher Schacht

Zecher Tiefer Stollen / Waldstollen

Die Schachtanlage mit Förderturm gehört zum Grubenfeld Zeche, in dem von 1768 bis 1906 Eisenerz und Schiefer abgebaut wurde. Hierzu zählt auch die Grube Zecher Tiefer Stollen, meist jedoch Waldstollen genannt. Dieser Stollen ist mit 2.320 m Länge einer der längsten im Brachbacher Grubenfeld und führte bis nach Dermbach. Der alte Stollenmund ist heute nicht mehr zu sehen. Sein jetziger Ausgang befindet sich etwa 100 m oberhalb des Zechenwaldplatzes in der Zechenwaldstraße. Er wurde in den letzten Jahren mit Betonteilen zum Tal hin verlängert, damit das Wasser aus dem Stollen abfließen kann.

Wegen des hohen Gehaltes an verschiedenen Manganerzen ist die Farbe des Wassers deutlich gelb bis rötlich.

La Tène Öfen

Das Schmelzen von Eisenerz zu Roheisen ist eine hochkomplizierte, schwierige Kunst.
Aber bereits in der La Tène-Zeit (vor etwa 2.500 Jahren) wurde im Gebiet des heutigen Siegerlandes Eisenerz zu Roheisen geschmolzen. Denn das Volk der Kelten verstand dieses Handwerk und lebte um etwa Christi Geburt auch im heutigen Siegerland in den Seitentälern der Sieg.

Bereits der Bau eines solchen Windofens war eine technische Meisterleistung, da in seinem Inneren die hohen Temperaturen zum Schmelzen des Erzes erzeugt werden mussten.

In solchen Windöfen haben es die Menschen mit unendlicher Mühe geschafft, mit glühender Holzkohle kleine vorgeröstete Eisenerzbrocken zum Schmelzen zu bringen. Danach musste das daraus gewonnene Roheisen in einem Schmiedeofen zu einem größeren Eisenklumpen geschmolzen werden. Die Schmiede konnten daraus schließlich Eisenstangen herstellen, um daraus Geräte oder Waffen zu schmieden.

Aus Schlackefunden an mehreren Stellen wissen wir, dass hier am Ahligseifen oberhalb des Zechenwaldplatzes vor langer Zeit solche La Tène-Windöfen standen.

Keltischer La Tène Ofen

Bähnchen

Am Zecher Schacht (1) war auch der Ausgangspunkt einer kleinen Pferdebahn. Sie transportierte bis ins Jahr 1891 das vorsortierte Eisenerz zum Hochofen der "Neuen Brachbacher Hütte" in der Nähe des Bahnhofes. Durch den Erzweg führte sie leicht bergab und weiter durch die Gärten hinter der Pfarrkirche St. Josef vorbei. Noch heute heißt diese schmale Straße daher "Am Bähnchen".

Unterhalb der heutigen Wiesenstraße führten die Gleise weiter zum Bullenkamp (2) und überquerten dort ca. 100 m oberhalb der heutigen Brücke die Sieg.
Ein anderer Seitenstrang der Gleise führte weiter bis zum Ecker Grundstollen (3)