Die Zukunft liegt in der Erde, und sie ist nicht aus Kupfer, sondern aus Glasfaser, nicht mehr mega, sondern giga. Wo heute noch ein „normaler“ DSL-Anschluss völlig ausreichend ist, um online alle Angebote zu nutzen, kann es morgen schon zum großen Datenstau kommen. Glasfaser ist die Technik der Zukunft. Doch nur die allerwenigsten Haushalte im Kreis Altenkirchen verfügen über einen solchen Anschluss. Die Leitungen müssen erst gelegt und die Straßen und Bürgersteige der Kommunen und Städte „aufgegraben“ werden.
Ausbau des Glassernetzes in allen Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Kirchen ist das Ziel
Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen schlagen nunmehr die Städte und Gemeinden aus dem nördlichen und mittleren Teil des Kreises Altenkirchen ein neues Kapitel auf. Mit der Deutsche Glasfaser (Borken) wurden dieser Tage 16 einzelne Kooperationsverträge geschlossen mit dem Ziel, kostenlose Glasfaseranschlüsse für die Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen. Vertraglich müssen sich die potenziellen Kunden dafür zwei Jahre binden.
Überhaupt nehmen bei dem Projekt die Haus- und Wohnungsbesitzer eine zentrale Rolle ein und sind direkt gefordert. Nur wenn sich pro Ort mindestens 33 Prozent für den Abschluss eines Vertrages mit der Deutsche Glasfaser entscheiden, wird der jeweilige Ort auch eigenwirtschaftlich durch das Unternehmen ausgebaut.
„Glasfaser kommt nicht von selbst kostenlos in die Haushalte und ist keine Selbstverständlichkeit“, so die VG-Bürgermeister Hundhausen (Kirchen), Stühn (Daaden-Herdorf), Henrich (Hamm/Sieg) sowie die Ortsbürgermeister im Gebhardshainer Land.
Bürger können Interesse selbst bekunden
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können bis zum 21. August unter www.glasfaser-ak.de/interessenbekundung ihr grundsätzliches Interesse anmelden, ohne dabei eine vertragliche Verpflichtung einzugehen. „Jeder Haushalt, der bis zum Stichtag sein Interesse bekundet hat und voraussichtlich ab Anfang September bei uns einen Vertrag online abschließt, erhält von uns einen 60-Euro-Onlinebonus. Wird die erforderliche Quote erreicht und das Gebiet ausgebaut, legen wir das Glasfaserkabel bis ins Haus, ohne dass dafür Ausbaukosten entstehen. Ein späterer Anschluss ist mit entsprechenden Kosten, die häufig im dreistelligen Eurobereich liegen, verbunden. Wir würden uns freuen, wenn die Bürger von dieser einmaligen Chance Gebrauch machen und damit auch den Wert ihrer Immobilie steigern bzw. sichern, denn schon in Kürze werden die jetzigen Internetgeschwindigkeiten nicht mehr ausreichen, um aktuelle Internetangebote nutzen zu können“, stellt Dietmar Rotering, Projektleiter von Deutsche Glasfaser fest.
Heimische Vereine spielen eine wichtige Rolle und erhalten eine Spende von 50 € pro abgeschlossenem Vertrag
Nach Angaben des Unternehmens kommt den heimischen Vereinen eine wichtige Rolle zu. Rotering: „Wir möchten als Deutsche Glasfaser die Vereine vor Ort aktiv in den Prozess der Interessenbekundungen einbinden. Jede Interessenbekundung, die durch die Beratung und Aufklärung eines Vereins abgegeben wurde und aus der sich später ein konkreter Vertragsabschluss ergibt, wird mit einer Vereinsspende in Höhe von 50 Euro belohnt“. Den Vereinsmitgliedern komme dabei die Rolle von „Glasfaser-Aufklärern“ zu, die in persönlichen Gesprächen in ihren Heimatgemeinden über das Projekt informieren. Für sie wird am 30. Juni und 05. Juli eine Onlineschulung angeboten (eine Anmeldung ist unter www.glasfaser-ak.de/werber bis zum 29. Juni möglich).
„An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass die Vereinsmitglieder keine Verträge abschließen müssen, sondern lediglich informieren und auf die Möglichkeit der Abgabe einer Interessenbekundung hinweisen“, so Rotering weiter. Ob Feuerwehr oder Sportverein, ob Schützen oder Musiker, jeder habe so die Chance, die in Corona-Zeiten arg gebeutelte Vereinskasse mit einem durchaus stattlichen Betrag wieder aufzupäppeln.